Postdienste, Speditionen und Logistik in Bayern

Arbeitgeberangebot enttäuscht: Zu spät, zu lang, zu wenig

Die aktuellen Worte zum Montag von David Merck, Landesfachbereichsleiter PSL Bayern
20.12.2024
Wor­te zum Mon­­­­­­­­­­­­tag KW 51/2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
anbei die aktuellen Neuigkeiten aus unserem Landesbezirksfachbereich.

 

3. Verhandlungsrunde im Flächentarifvertrag Speditionen, Transport und Logistik-Arbeitgeberangebot enttäuscht- zu spät, zu lang, zu wenig…

Am 17.12. wurde die 3. Verhandlungsrunde zu unserem Flächentarifvertrag (kurz FTV) ergebnislos abgebrochen.

Am Nachmittag des 16.12. legten die Arbeitgeber ein neues Angebot vor, welches jedoch weit hinter unseren notwendigen, angemessen und gerechten Forderungen zurück blieb.

Konkret wurde von den Arbeitgebern folgendes angeboten:

  1. +3,5% zum 01.01.2025
  2. +2,5% zum 01.01.2026
  3. +65€ Azubivergütung zum 01.01.2025
  4. +35€ Azubivergütung zum 01.01.2026.
  5. +780€ Einmalzahlung im Jahr 2025 für Vollzeitkräfte-verteilt auf 2 Teilzahlungen
  6. Die Laufzeit der Tarifeinigung sollte 27 Monate betragen- es sollte also erst wieder ab Ende Februar 2027 über weitere Lohnerhöhungen verhandelt werden.

Im Resultat hätte die Annahme des Angebots bedeutet:

  • Kein Aufholen der Inflation seit 2021 (Kaufkraftverlust 4%)
  • Die Lücke zu den mittleren Löhnen würde von ca. 1.000€ auf 1.150€  zum 01.01.2026 steigen. Die Arbeit  in der Logistikbranche also ab- und nicht aufgewertet werden.
  • Mehrere hundert Beschäftigte in Bayern hätten durch den Abschluss 2,5% weniger Lohn ab dem 01.01.2025 gehabt- macht in der Lohngruppe 3 ca. 70€ pro Monat.      

Unsere Verdiverhandlungskommission war von diesem Angebot enttäuscht. Die Laufzeit war zu lang, die Erhöhungen zu niedrig und zu spät.

In den Verhandlungen am 17.12. unterbreiteten wir den Arbeitgebern mehrfach mögliche Kompromissangebote, jedoch ohne Erfolg. Die Arbeitgeber beharrten auf ihrem Angebot und blockierten  jede, aber auch wirklich jede darüber hinaus gehende Verhandlung- leider.

Aus diesem Grund hat die Verdiverhandlungskommission die Verhandlungen am 17.12. dann abgebrochen und ver.di am selben Tag zu einer weiteren, erfolgreichen, Warnstreikwelle aufgerufen. Dies läuft bis zum 23.12. . Wieder beteiligten sich mehrere hundert Beschäftigte an den Streikmaßnahmen und unterstützten damit unsere notwendigen, angemessenen und gerechten Forderungen. Danke von Herzen an alle Aktiven und alle Streikenden.

Im Resultat beschloss ein weiteres großes bayernweit tätiges  Unternehmen, die Löhne um 3% ab dem 01.01.2025 zu erhöhen. Zudem gibt Signale, dass weitere Unternehmen folgen wollen. Man sieht unsere Streiks wirken.

Für uns als ver.di ist folgendes klar:

  • Wir stehen in dieser Tarifrunde dafür, dass die Beschäftigten der Branche deutlich mehr Geld in der Tasche haben.
  • Wir wollen eine Aufwertung der Arbeit in der Logistik und das Aufholen des 4%-Kaufkraftverlustes seit 2021.
  • Die Beschäftigten der Logistikbranche leisten jeden Tag einen herausragenden und für die Gesellschaft extrem wichtigen Job- dafür haben sie Respekt und Wertschätzung auch in Form fairer, angemessener und auskömmlicher Löhne verdient.
  • Wir als ver.di wollen weiterhin eine Tarifeinigung und stehen für weitere Verhandlungen  natürlich jederzeit zur Verfügung.

Mehr dann nach der Weihnachtspause ab dem 07.01. und im beiliegenden Plakat.  Sollte sich in der Zwischenzeit etwas ergeben, werden unsere betroffenen Mitglieder selbstverständlich exklusiv mit einem Newsletter informiert.

Ich bin unendlich stolz auf  unsere Verhandlungskommission, unsere Aktiven, allen Streikenden und meinem Hauptamtlichenteam. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir gemeinsam in 2025 gute tarifliche Lösungen erkämpfen werden.

 

2. 23kg-Gewichtsgrenze im Paketbereich- Zusammenfassung Bundestagsdebatte 20.12...

Am 20.12. fand  im Bundestag ab 15:00 Uhr die Diskussion bezüglich eines Gesetzentwurfs „zur Entlastung der Zustellerinnen und Zusteller in der Paketbranchestatt.

Durch den Gesetzentwurf sollen die Vorgaben zur Zustellung von schweren Paketen konkretisiert und vereinfacht werden. Die grundsätzliche Pflicht, schwere Pakete durch zwei Personen zustellen zu lassen, soll erhalten bleiben. „Sie greift ab einem Einzelgewicht von 23 Kilogramm und gilt ohne Ausnahmen. Damit wird das Maximalgewicht für Pakete in der Einzelzustellung von 31,5 Kilogramm auf 23 Kilogramm abgesenkt“, heißt es im Entwurf. Der Gesetzentwurf wäre ein wichtiger Baustein zu Entlastung der Beschäftigten der Branche.

Der Gesetzentwurf wurde in den Ausschuss für Arbeit und Soziales überwiesen und dort weiter verhandelt und soll noch vor den Neuwahlen beschlossen werden. Mehr in Kürze

Ver.di wird sich weiter für eine echte 20kg-Grenze sowie ein Verbot der Subunternehmer in der Paketzustellung einsetzen. Wer wissen will, warum wir eine Gewichtsbegrenzung fordern, dem  empfehle ich  ausdrücklich die Rede von Frank Bsirske….

 

3. Rückblick/ Ausblick...

Bleibt mir zum Schluss des Jahres noch einmal Danke zu sagen.

Wir haben gemeinsam als ver.di in diesem Jahr viel erreicht. Unsere Mitglieder haben deutliche Tariflohnsteigerungen erhalten, wir haben tolle Betriebsvereinbarungen zur Arbeitszeit in der Zustellung bei der Deutschen Post AG  in Bayern gemeinsam erkämpft, führen eine echt tolle Tarifrunde im Speditions- und Logistikbereich Bayern und haben deutliche Nachbesserungen beim Postgesetz erreicht. Gut so…

Das gibt Kraft und Zuversicht für die Herausforderungen im Jahr 2025, allen voran:

  • den erfolgreichen Abschluss der Flächentarifrunde Speditionen, Transport und Logistik Bayern.
  • die am 08.01.2025  beginnende Tarifrunde bei der Deutschen Post AG.
  • das Erwirken einer echten, harten Gewichtsgrenze beim Einpersonenhandling in der Paket- und Verbundzustellung.

Euch und Euren Familien ein wunderschönes Weihnachtsfest sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr. Die nächsten Worte zum Montag erscheinen nach meinen Weihnachtsurlaub  am 07.01.2024 …..

 
Da­vid Merck

Viele Grüße und eine erfolgreiche Woche,

David Merck