Ortsverein Nabburg ehrt langjährige Gewerkschaftsmitglieder

26.10.2015

ver.di Ortsverein Nabburg

ver.di Ortsverein Nabburg ehrt langjährige Gewerkschaftsmitglieder – STÄRKE, VIELFALT, ZUKUNFT…

Am Freitag, den 23. Oktober 2015 waren über 40 Gäste der Einladung des Vorsitzenden des Ortsvereins Nabburg, Helmut Butz, in das Gasthaus Braun nach Diebrunn gefolgt. Unter ihnen der Bürgermeister des Marktes Wernberg-Köblitz, Georg Butz, der in seinem Grußwort an die Jubilarinnen und Jubilare die gesellschaftliche Bedeutung der Gewerkschaften und ihrer Mitglieder zur Gestaltung der Demokratie in diesem Land unterstrich.

Butz begrüßte die zahlreichen Jubilarinnen und Jubilare sowie die Ehrengäste. „Erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit steht und fällt mit dem Engagement der ehrenamtlichen Arbeit. Dies ist nicht selbstverständlich. Nur solidarisch können bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn erreicht werden. Auch das solidarische Handeln der Menschen in Deutschland gegenüber den Flüchtlingen beschäftigt und täglich. Es geht um Menschenrecht, Menschlichkeit und Solidarität“ so Butz. Dabei sprach er den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern seinen Dank für den engagierten und ungebrochenen Einsatz aus.

Der Festredner Alexander Gröbner (Geschäftsführer ver.di Bezirk Oberpfalz) machte in seiner Rede unter dem Motto „STÄRKE, VIELFALT, ZUKUNFT“ die große Bedeutung der Gewerkschaften in ihrer über 125-jährigen Geschichte der Arbeiterbewegung deutlich. Mit rund 23.000 Mitgliedern in der Oberpfalz und etwa 2 Millionen Mitgliedern bundesweit sei ver.di eine starke und durchsetzungsfähige Organisation im Einsatz für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie deren Familien. „Über 1.000 Berufe in 13 Branchen werden von ver.di organisiert – eine wahrhaft bunte und vielfältige Gewerkschaft. Ihr, eure Eltern und Großeltern haben diesen Sozialstaat geschaffen. Lasst ihn uns auch in die Zukunft weiterentwickeln, für uns, unsere Kinder und alle die in unserer Gesellschaft heute und in Zukunft leben und leben werden!“ rief Gröbner den Jubilarinnen und Jubilaren für 65, 60, 50, 40 und 25 Jahren Gewerkschaftsmitgliedschaft zu.

Mit einem Überblick über die weltweiten gesellschaftlichen Ereignisse in den jeweiligen Eintrittsjahren der Jubilare, die Erfolge der Gewerkschaftsbewegung in der letzten Zeit – Beispielsweise der Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes von 8,50 €, aber auch die aktuellen Herausforderungen der Arbeitswelt zeigte Gröbner die Arbeit der Gewerkschaften auf. „Noch immer seien prekäre Arbeitsverhältnisse in Deutschland die Realität. Befristete Beschäftigung, Minijobs, Leiharbeit, Werkverträge und Scheinselbständigkeit bestimmen die Lebenswirklichkeit vieler Millionen Menschen. Zwar gibt es in Deutschland mit gut 42 Millionen Beschäftigten die höchste Beschäftigtenquote. Dennoch leben rund sechs Millionen Menschen von Hartz IV, darunter fast 2 Millionen Kinder.“ Die Bekämpfung der sozialen Missstände sei Auftrag an ver.di. Dabei gilt es mit dem gesellschaftlichen Reichtum verantwortungsvoll umzugehen und gezielt in Infrastruktur, wie Straßenbau, sozialen Wohnungsbau, Kindertagesstätten und Bildung zu investieren. Die aktuelle Herausforderung mit der sogenannten Flüchtlingskrise sei zu meistern. In erster Linie müsse Bürokratie abgebaut werden, die nötige Infrastruktur entwickelt und den Menschen konkret geholfen werden, so Gröbner

Dabei sei es Auftrag an die Landes- und Bundespolitik die Kommunen und die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer konkret mit Finanzen und Infrastrukturprogrammen zu helfen und nicht ständig medial die Ängste in der Bevölkerung zu schüren. „Wer innerhalb von 48 Stunden in der Lage ist, mit einem Finanzpaket von 500 Milliarden Euro Banken zu retten, muss auch in der Lage sein, den Menschen in diesem Land aber auch flüchtenden Frauen, Männern, Kindern und Alten eine vernünftige Perspektive zu bieten. Allein das schwarze Loch Bayerische Landesbank hat dreimal mehr Geld verschlungen, wie derzeit hinsichtlich des Finanzbedarfs in der Flüchtlingskrise von Experten gerechnet wird.“ Noch immer würden 10% der Bevölkerung über zwei Drittel des Vermögens in Deutschland verfügen. Mit Einführung einer Vermögenssteuer und einer vernünftigen Reform der Erbschaftssteuer könnten in Deutschland über 80 Mrd. Euro pro Jahr zusätzlich an Finanzmitteln zur Verfügung stehen. „Das trifft nicht „den kleinen Mann“, sondern die Reichen in diesem Land! Und mit diesem Geld könnte in Deutschland und Europa ein Infrastrukturprogramm finanziert werden, um Fluchtursachen am Ort der Entstehung entgegenzutreten. Außerdem müsse die Weltgemeinschaft der UN-Welthungerhilfe endlich die zugesicherten Finanzmittel gewähren, um Menschen am Entstehungsort ihrer Flucht eine Perspektive zu bieten“ betont Gröbner

Mit Blick auf die sich mehr und mehr entwickelnde Altersarmut macht Gröbner klar, dass auch Flüchtlinge dieses Sozialsystem positiv unterstützen könnten, wenn man sie in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt integriert. Die soziale Lage in diesem Land sei nicht wegen der Flüchtlinge angespannt, sondern wegen der Politik der Bundesregierung in den letzten Jahren. Bereits Ursula von der Leyen hatte als damalige Bundesarbeitsministerin im Jahr 2012 in einer Untersuchung festgestellt, dass ein Arbeitnehmer (Geburtsjahrgang 1964) nach 45 Jahren Beschäftigung mit einem Durchschnittsverdienst von 2.500 Euro brutto lediglich eine Altersrente von 786,00 Euro zu erwarten hat. „Das ist knapp an der Armutsgrenze. Deshalb müssen wir entschieden weiter gegen die Rente mit 67 und für eine lebensstandardsichernde Rente im Alter kämpfen! Die Politik hat die Absenkung des Rentenniveaus auf 43 % gesetzlich beschlossen und sie kann diesen Beschluss auch wieder verändern“ erklärt Gröbner. Deshalb werde ver.di in den nächsten Monaten eine Kampagne gegen Altersarmut starten und aktiv für ein Leben in Würde eintreten.

 
OV Nabburg Jubilarehrung 2015_1
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