„Heute beginnt die entscheidende vierte Tarifverhandlungsrunde für die Deutsche Telekom in Potsdam. Deshalb haben wir heute bundesweit und auch in der Oberpfalz die Beschäftigten erneut zu vollschichtigen Warnstreiks aufgerufen. Gemeinsam mit allen betroffenen Kolleginnen und Kollegen legen wir heute die Arbeit nieder, um unseren berechtigten Forderungen Nachdruck zu verleihen. Davon betroffen seien auch die Telekom-Standorte in der Oberpfalz, dabei haben wir bayernweit schon gestern einige Bereiche zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen!“ eröffnet Eva Bößl (Bayerische Streikleitung ver.di) die Streikversammlung unter großem Beifall der Teilnehmer*innen im Postkellersaal Weiden.
„Die Warnstreikaktionen in dieser Woche haben gezeigt: Das bisherige Angebot der Arbeitgeber reicht bei weitem nicht aus, um die Erwartungen der Beschäftigten zu erfüllen. In der entscheidenden Verhandlungsrunde muss eine deutliche Bewegung erfolgen, wenn ein längerer Konflikt abgewendet werden soll“, betont Bezirksgeschäftsführer Alexander Gröbner in seinem Grußwort an die Streikenden.
„In ganz Bayern ist es wieder zu zahlreichen Streikaktionen gekommen. Die rund 20 bayerischen Streiklokale sind geöffnet, außerdem sind wieder Kundgebungen und Demonstrationen geplant, u. a. auch am Telekomstandort Regensburg, wo sich die Kolleginnen und Kollegen vor dem Standort in der Bajuwarenstraße lautstark bemerkbar gemacht haben. Erneut haben über 2.000 Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeit niedergelegt und sind ungebrochen hochmotiviert und entschlossen, ihre berechtigten Forderungen durchzusetzen“, erklärt die bayerische ver.di Arbeitskampfleiterin Eva Bößl.
Die Streikmaßnahmen seien sehr wirkungsvoll gewesen; so habe es enorme Wartezeiten im Kundenservice gegeben, Techniker-Termine hätten abgesagt werden müssen und T-Shops seien zum Teil geschlossen worden.
„Die Beschäftigten sind enttäuscht, nach den für sie aufreibenden und anstrengenden Jahren hoher Inflationsbelastungen, die für den Konzern gleichzeitig Rekordgewinne gebracht haben, nicht mehr Wertschätzung von der Konzernspitze zu erfahren“, betont Alexander Gröbner (Geschäftsführer ver.di Bezirk Oberpfalz). Das zuletzt von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot sei nicht ausreichend gewesen. So seien die angebotenen Entgelterhöhungen zu gering und zudem sei die Laufzeit des Tarifvertrages von 27 Monaten zu lang. „Die vierte Verhandlungsrunde ist der letzte vereinbarte Verhandlungstermin in der Tarifrunde 2024. Wenn jetzt kein deutlich verbessertes, einigungsfähiges Angebot auf den Tisch kommt, riskieren die Arbeitgeber einen weitaus stärkeren Konflikt“ so Gröbner weiter. In ihren Grußworten machten sowohl die Landtagsabgeordneten Laura Weber (MdL Bündnis 90/ Die Grünen) als auch Nicole Bäumler (MdL SPD) deutlich, dass sie hinter den berechtigten Forderungen der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft stehen. Gerechte Bezahlung bei vernünftigen Arbeitszeiten sowie Respekt und Wertschätzung hätten die Streikenden verdient, die täglich für die Stabilität der Kommunikationsstrukturen in der Region verantwortlich seien.
Manfred Haberzeth unterstrich die Bedeutung von guten Löhnen in stabilen Tarifverträgen nicht zuletzt vor der erneut aufbrechenden Diskussion um die gesetzliche Rente, die von den FdP-Funktionär*innen aus Sicht des Gewerkschafters leichtfertig losgetreten würden.
Die örtliche Streikleitung in Regensburg unter Peter Rass, Roland Huber und Theresa Vilsmeier wurden von der stellv. Bezirksgeschäftsführerin von ver.di Oberpfalz, Marina Mühlbauer, unterstütz. „Die Solidarität der Streikenden in Regensburg ist ungebrochen und senden ein klares Signal an die Arbeitgeber nach Potsdam: Legen sie endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vor, sonst drohen die Verhandlungen zu scheitern!“ so Mühlbauer unter großem Beifall der Teilnehmenden.